Der US-Computerkonzern IBM feiert sein 100-jähriges Bestehen. Bei dieser Gelegenheit riefen IBM Gewerkschaftsvertreter zu einem weltweiten Aktionstag am 14. Juni 2011 auf, um allen Mitarbeitern im Unternehmen weltweit Respekt zu zollen. In Europa gab es Aktionen in Griechenland, Italien, Frankreich, Belgien und Deutschland. Veranstaltungen außerhalb Europas fanden in Australien, Argentinien, Indien und den USA statt. Arbeitnehmervertreter aus 15 Ländern gründeten am 6. Mai 2011 eine weltweite Gewerkschaftsallianz für IBM, eine Art Vorläufer für einen Weltbetriebsrat. Die Allianz hat das Unternehmen auch aufgefordert, eine Vereinbarung mit den Arbeitnehmern und ihren Gewerkschaftsvertretern zu unterzeichnen, um zu zeigen, wie sehr sie ihren Beitrag zum Unternehmen als Mittel zur Verbesserung der Moral schätzt. Die kernwichtigsten Forderungen der IBM Global Union Alliance sind: Am ersten Tag stellten zwei deutsche EBR-Mitglieder vor, wie mit transnationalen Umstrukturierungen beim Automobilzulieferer Mahle (siehe Bericht in EBR News 4/2009) und beim Heizungshersteller Vaillant umgegangen wird (siehe Bericht in EBR News 2/2010). Anschließend schilderten zwei französische EBR-Sekretäre die kürzlich abgeschlossenen europaweiten Restrukturierungsvereinbarungen bei ArcelorMittal, dem Stahlkonzern (siehe Bericht in EBR News 4/2009) und bei Areva, dem Energiekonzern (siehe Bericht in EBR News 1/2011). Anschließend diskutierten die Teilnehmer in Arbeitsgruppen mögliche Strategien für europäische Betriebsräte, um den Abschluss solcher Vereinbarungen zu fördern. Eine der Arbeitsgruppen entwickelte konkrete Schritte für die Metall- und Elektroindustrie. Diese Art von Wettbewerb kann dazu beitragen, Tarifverträge zu schaffen, die die flexibleren Arbeitsbedingungen in diesen Sektoren schaffen, in denen sich die Arbeitsorganisation und die Qualifikation der Arbeitnehmer häufig erheblich von denen im traditionellen verarbeitenden Gewerbe unterscheiden.

Während viele namhafte IT-Unternehmen auf eine Art firmenspezifische oder individuelle Vereinbarungen setzen, zeigt die Debis-Vereinbarung von 1998, dass selbst die traditionelle Branchenvereinbarung für die metallverarbeitende Industrie ergänzt und modifiziert werden kann, um den Anforderungen der IT-Unternehmen gerecht zu werden. Nur wenn die Gewerkschaften zu solchen flexiblen Vereinbarungen bereit sind, können sie damit rechnen, ihre Verhandlungsabdeckung in diesem Sektor zu erhöhen. (Claus Schnabel, IW Köln) Die Texte der EBR-Vereinbarungen stehen auf einer Sonderseite zum Download zur Verfügung. 35 Teilnehmer aus Deutschland und Frankreich besuchten vom 29. Juni bis 1. Juli 2011 die französische Hauptstadt, um arbeitserfahrungserfahren auszutauschen und über die neue Rechtslage zu informieren. Besonders stark vertreten waren neben der Chemie- und Pharmaindustrie auch die Industrie im Bereich Verkehr, Banken und Versicherungen. Am 12. April 2011 einigten sich die italienischen Arbeitgeberverbände nach fast einjährigen zähen Verhandlungen mit den drei großen Gewerkschaftsverbänden CGIL, CISL und UIL auf einen gemeinsamen Standpunkt zur Umsetzung der neuen EBR-Richtlinie. Bereits 1996 hatten sie sich ähnlich geeinigt. Für die Europäische Kommission reichte dies jedoch nicht aus.

Unter Androhung rechtlicher Schritte war Italien daher 2002 gezwungen, ein italienisches EBR-Gesetz zu erlassen.