In der Pilotvereinbarung in der Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg wurde in vier Hauptbereichen eine Einigung erzielt. Im Juni 2013 wurde in Bayern ein Pilotvertrag in der Metall- und Elektroindustrie geschlossen und dann von den anderen Tarifregionen der Branche verabschiedet. Sie ergibt eine Lohnerhöhung von insgesamt 5,6 %, die in zwei Stufen umgesetzt werden soll, mit einem Anstieg von 3,4 % am 1. Juli 2013 und einem weiteren Anstieg um 2,2 % am 1. Mai 2014. Außerdem wird ein 200.000-Euro-Fonds eingerichtet, um benachteiligten Jugendlichen zu helfen. Der neue Vertrag läuft bis Ende Dezember 2014 und betrifft rund 3,7 Millionen Arbeitnehmer. Tatsächlich arbeiteten im vergangenen Jahr 44 Prozent der Beschäftigten in Deutschland in Unternehmen mit Branchentarifvertrag. Das zeigen nun neue Daten des Betriebspanels des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). In Westdeutschland arbeiteten 46 Prozent der Beschäftigten in Tarifverträgen – zwei Prozentpunkte weniger als ein Jahr zuvor. In Ostdeutschland sank die Quote im Vergleich zum Vorjahr um einen Prozentpunkt auf 34 Prozent. Der Gesetzgeber muss daher endlich unterstützend eingreifen – am besten, indem er mit gutem Beispiel vorangeht und nur tarifgebundene Unternehmen öffentliche Aufträge vergibt.
Am 19. Mai 2012 haben der Arbeitgeberverband der Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg, Südwestmetall und die IG Metall in ihren jüngsten Verhandlungen einen Kompromiss erzielt. Die getroffene Vereinbarung dient auch als Pilotprojekt für andere Gebiete des Landes, wobei Bayern, Nordrhein-Westfalen und andere Regionen ihre Bedingungen übernehmen. In den fünf Verhandlungsrunden organisierte die IG Metall Warnstreiks mit rund 800.000 Beschäftigten. Insgesamt betreffen die neuen Vereinbarungen rund 3,3 Millionen Beschäftigte in der Branche. Das bedeutet, dass rund 47 Prozent der westdeutschen und 55 Prozent der ostdeutschen Arbeitnehmer keinen Tarifvertrag hatten. In Ganz Deutschland lag der Anteil bei 48 Prozent. Die jüngste Vereinbarung von IG Metall und VGZ führte zu einer Lohnanpassung der Leiharbeitnehmer in der Metallindustrie. Um die Lohnunterschiede zwischen Festangestellten und Leiharbeitnehmern so gering wie möglich zu halten, werden Leiharbeitnehmer zuzuschlägen. Diese Zuschläge steigen mit der Dauer des Aufenthalts der Arbeitnehmer in den Betrieben. Die neue Vereinbarung tritt am 1. November 2012 in Kraft und läuft bis 2017.
Es soll auch als Pilotvereinbarung für andere Sektoren dienen. So haben die VGZ und die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie (IG BCE) im Juni 2012 eine ähnliche Vereinbarung für Leiharbeitnehmer in Chemieunternehmen geschlossen. Die Chemische Vereinbarung hat die gleiche Laufzeit wie die in der Metallindustrie und Ergänzungen werden auch in fünf Schritten bezahlt werden. Die Skala reicht jedoch von 15 % bis 50 % für die Gehaltsstufen 1 und 2 und von 10 % bis 35 % für die Gehaltsstufen 3 bis 5. Am 4. Juni 2013 kommentierte die IG Metall die jüngste Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie. Die Gewerkschaft erklärte in einer Presseerklärung, die neue Vereinbarung biete den Beschäftigten „Sicherheit, klare Zukunftsperspektiven und einen fairen Anteil an der wirtschaftlichen Entwicklung“. Außerdem ist die Lohnerhöhung in zwei Schritten nicht nur eine Verbesserung für die Arbeitnehmer, sondern auch für die Arbeitgeber akzeptabel.